Capitalista Baby vist på Deutsches Theater, Berlin høsten 2011.
Regi: Tom Kühnel og Jürgen Kuttner
Man kann sich fragen, ob man ins Theater oder ins Kino gekommen ist. Eine Aufnahme von einem Interview mit Ayn Rand lauft auf dem „eisernen Vorhang“. Die Befürchtung, dass diese Inszenierung noch einer von diesen Theater/Film/“Es soll interaktiv sein“-Inszenierungen ist, läuft den Rücken runter. Das Interview endet, ein Übersichtsbild von New York wird gezeigt und Jürgen Kuttner, gestaltet als Ayn Rand, kommt hervor zum Bühnenrand. Er/sie macht einen kurzen Prolog und verschwindet. Somit enden die Aspekten, die mit dem „modernen, innovativen Theater“ verbunden werden. Als der eisernen Vorhang gehoben wird, steigt ein dunkles Bühnenbild hervor. Mitten an der Bühne steht ein großer Gegenstand, bedeckt von einem Stoffstück. Was dieser Gegenstand ist, verbleibt ein Geheimnis durch die ersten Szenen, bis das Stoffstück weggezogen wird, und ein riesiges, golden-bemaltes Dollarzeichen strahlt. Ein Symbol für Reichtum, Wohlstand und und Erfolg. Die Werte, die in Capitalista Baby als grundlegend bezeichnet werden.
Die chronologisch erzählte Handlung fängt an, als der Architekt Peter Keating seinen alten Schulfreund Howard Roark nach Hilfe fragt. Roark ist als Architekt noch nicht so erfolgreich wie Keating, aber deutlich mehr talentiert. Roark lehnt ihn ab, er will seine eigene Wege gehen, trotz Angebote von Geld und Promi-Status. Als die beiden ihren unterschiedene Leben führen, tauchen plötzlich die hübsche Frau, gespielt von Natali Selig, auf, und eine latente Liebesgeschichte zwischen ihr und Roark wird etabliert. Aber statt eine Happy Ending, die die Zuschauer erwarten, lehnt Roark noch einer Person, die ihn nah steht, ab, um seine Ziele zu reichen. Durch sein gefühlskalte Verhalten zur Welt wird eine reißende emotionale Spannung geschöpft. Eine unerwartete Wendung, die von Kühnler und Kuttner vielleicht nicht so gemeint war.
Das einzige, was als Bruch im Logik der Diegese funktioniert, ist dass Roark als selbstständiger Architekt arbeiten möchten. Es war nie üblich, das Architekten ganz allein gearbeitete. Den meisten großen Architekten, die wir jetzt kennen, haben in Teams von Architekten gearbeitet, und sich als Leiter dieser Gruppen vorgestellt. Aber im Bezug auf dieser Inszenierung ist diese nur eine kleine Technikalität.
Ayn Rand hat den Roman „The Fountainhead“ 1943 geschrieben. Er wurde 1949 verfilmt. Die Regisseure des Stücks, Kühnel und Kuttner, haben das Manuskript der Verfilmung übersetzt, und für die Bühne bearbeitet. Eine, in eine dramaturgische Wahrnehmung, einfache Lösung, aber das Resultat ist eine sehr schöne Adaption. Dass Kühnel und Kuttner die epische Dramaturgie gewählt hat, macht es noch mehr bewundernswert. Man geht davon nicht aus, dass die Zuschauer Rands Philosophie kennen, und damit erklären die Schauspieler während des Stückes was Rand damit gemeint hat. Die Kontextualisierung ist eine treffende Ergänzung zur Geschichte.
Das Stuck ist in seinem Inhalt abstoßend wie aber auch Verführend. Als es sich dem Ende nährt hält der Hauptrolleninhaber Daniel Hoevel eine 15 Minuten lange Monologe über den zerstörenden Altruismus, der zu Schmarotzertum führt und Gesellschaftsschädigende Auswirkungen hat. Hoevels Rollenfigur Roark formuliert seine Verachtung gegenüber den weichen Wesen die in der heutigen Welt als Helden bezeichnet werden er ist nämlich die vorbildliche Figur. Er hat stärke, er hat Integrität, er ist kompromisslos. Die Bühne wird heller und heller. Nach den 15 Minuten kann man den Schauspieler kaum sehen, weil das Licht blendend hell ist. Der biblische Symbolismus ist einleuchtend, aber die Figur, die dort steht, hat sich gerade als ein Art von Antichrist formuliert. Drei Stunden schwere intellektuelle und philosophische Inhalt wird jetzt bearbeitet. Die Zuschauer stimmen ihn nicht zu. Trotzdem gibt es eine selige Stimmung im Saal, und als sie nach Hause gehen, bringen sie dieser strahlende Katharsis-Augenblick mit sich.